In den letzten beiden Jahren haben sich Schülerinnen am Citizen Science-Projekt „Klimawandel-Anpassung auf regionaler Ebene“ (KARE) der LMU München, FU Berlin und Energiewende Oberland beteiligt.

Dabei wurden mit Messgeräten im eigenen Garten verschiedene Wetterdaten (Temperatur, Luftdruck, Niederschlag u. a.) erfasst und an eine Datenbank des Instituts für Meteorologie der FU Berlin übermittelt.

Im Dezember 2021 fand dazu ein Austauschtreffen und virtueller Aktionstag statt, zu dem alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer eingeladen waren.

Dabei erfuhren die Jugendlichen z. B. von Professor Dr. Matthias Garschagen (LMU München), wie das Oberland wegen seiner Lage am Alpenrand besonders von Starkniederschlägen betroffen ist und wie andere Gebiete in Deutschland von Anpassungsmaßnahmen aus der Region lernen können. Professor Dr. Stefan Emeis vom KIT-Campus Alpin in Garmisch-Partenkirchen machte deutlich, dass jedes Zehntelgrad geringerer Temperaturanstieg Vorteile hat, so dass bei einer Begrenzung auf 1,5 Grad statt 2 Grad Erderwärmung mehrere 100 Millionen Menschen weniger Klimarisiken ausgesetzt sind und der Anteil der Menschen, die von Wasserknappheit betroffen ist, um 50% geringer ist.

Anschließend tauschten sich die Schülerinnen und Schüler über ihre eigenen Erfahrungen aus, etwa welche extremen Wetterereignisse sie selbst beobachtet haben und welche Auswirkungen diese auf das direkte Umfeld hatten – wie den wilden Abfluss am Wank nach Starkregen im Sommer 2021 oder Gullys, die nach heftigen Regenfällen noch wochenlang ausgepumpt werden mussten. 

Brian Böker vom KIT-Campus Alpin wies auf die Notwendigkeit hin, Maßnahmen zu Klimaschutz und Anpassung zusammen zu denken. Anpassung ist nötig, weil Schäden durch zunehmende Starkniederschläge aus Regen oder Nassschnee bereits Realität sind und in Zukunft zunehmen werden. Als Beispiele für solche Anpassungen erarbeiteten die Jugendlichen die Erhöhung von Dämmen, Kellerschächten oder Bürgersteigen sowie die Umleitung von Gewässern. Vorschläge für Klimaschutzmaßnahmen waren „PV aufs Dach“, „Radl statt Auto fahren“ oder „weniger Fastfood, mehr selbstgemachtes Essen und wissen, wo’s herkommt“. Die Renaturierung von Mooren und das Aufforsten von Wäldern nutzen sowohl der Anpassung als auch dem Klimaschutz, da diese CO2 speichern und gleichzeitig Wasser aus Regenfällen aufnehmen können. 

Wer sich für Wetterbeobachtung, insbesondere die Analyse von Niederschlagsereignissen interessiert, ist herzlich eingeladen, sich für die nächste Saison zu melden. 

(Heike Unterpertinger/Tamara Höcherl)

Weitere Informationen finden sich unter folgendem Link:
https://klimaanpassung-oberland.de/de-de/schueler-innen-forschen/

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