Ein Dinner im altehrwürdigen Jagdsaal, eine Leiche, einen versiegelten Brief und eine Handvoll lange gehüteter Geheimnisse – all das gab es an zwei Abenden Ende Januar in Schloss Hohenburg, als ein Teil der Q12 zum Krimidinner einlud.

Es war aber auch eine illustre Gesellschaft, die da am Tisch saß und in ihren Rollen kaum ein Klischee ausließ: Die exzentrische Künstlerin Camille Bennett mit ihrem jugendlichen Begleiter Gabriel, der desillusionierte Polospieler Richard Bass III., der ewig alberne Klassenclown Harry Falkner und die verbitterte Latein- und Griechischlehrerin Mary MacThornhill. Wobei durchaus nicht immer nur nach dem Äußeren geschlossen wurde. So unterstellte man beispielsweise dem gehänselten Außenseiter Theodor Huntsburger so allerlei delikate Angelegenheiten, da er „als Schachspieler ja wisse, wie man die Dame flachlegt“.

Ausgedacht haben sich diese Geschichte die Teilnehmerinnen des P-Seminars „Mord auf Hohenburg – Planung und Durchführung eines Krimidinners“ unter der Leitung von Frau Fahrner. Am Ende sollte natürlich die Aufführung eines von uns konzipierten Stückes stehen. Um uns darauf gründlich vorzubereiten, durften aber auch der Besuch einer Kriminalkomödie im Blutenburgtheater sowie eine Schlossübernachtung in Hohenburg nicht fehlen.

Mit der Zeit entwickelten wir schließlich eine Handlung für unsere mörderische Dinnerparty. Es sollte  ein Klassentreffen in den 50er-Jahren am renommierten südenglischen Saint-Florence-College, zu dem wir das St.-Ursula-Gymnasium kurzerhand machten, stattfinden: Madison Mountbatton, einstmals „Klassenqueen“ des Abschlussjahrgangs 1934, lädt ihre ehemaligen Schulkameraden auf ein Wiedersehen ein. Aber noch während des Aperitifs vergiftet einer der Gäste ihren Sekt – und sie stirbt wenige Minuten später am Morphium. An Verdächtigungen und Anklagen mangelt es nicht, als die Tischgesellschaft in den folgenden Stunden versucht, den Mordfall aufzudecken. Madison war beileibe kein Unschuldslamm: hatte sie nicht ihre Mitschüler Theodor und Eleanore stets ausgegrenzt und gehänselt? Oder Juliette ihr ersehntes Stipendium aus purer Boshaftigkeit vor der Nase weggeschnappt? Estelle ausgenutzt und Andrew der Vergewaltigung bezichtigt? Aber auch ein verspieltes Vermögen, ein Erpresserbrief und ein altes Polaroidfoto könnten den entscheidenden Hinweis liefern…

Als die Story endgültig stand, wurden Einladungen mit Rollenbeschreibung und Kostümvorschlag an Freunde und Verwandte verteilt, die teilweise zum ersten Mal in ihrem Leben an einer derartigen Veranstaltung teilnahmen und deshalb wohl genauso nervös waren wie die Mitglieder des Seminars.

Bemerkenswerte Schauspiel- und Improvisationskünste der Gäste und ein Probedurchlauf mit Mitschülerinnen aus unserer Klasse führte dazu, dass unser Krimidinner am Ende ein echter Erfolg war, an deren Einzelheiten man sich gerne zurückerinnern wird, inklusive der „Blutlache“, die sich danach gar nicht mehr vom Boden entfernen lassen wollte.

Michaela Vetter, Q12

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